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Sauber, Friedolin! - mit KI auf Wohnpark-Tour


14. Mai 2025

Reinigungsroboter entlasten Mitarbeitende in AWO Häusern

WESER-EMS. Künstliche Intelligenz in Pflegeeinrichtungen? Wo vermutlich sogleich riesige gesichtslose Roboter in den Sinn kommen, die Senior*innen auf ihren Metallgelenken durchs Haus tragen, ist die Realität tatsächlich sehr viel unspektakulärer: Gerade einmal hüfthoch sind die Rollkoffer-ähnlichen Aushilfen, die nun in einigen AWO-Einrichtungen für Ordnung und saubere Böden sorgen. So wie Friedolin – der hört zwar noch nicht immer aufs Wort, erledigt seine Arbeit aber gewissenhaft und ist damit eine echte Alltags-Stütze.

Von einer Vermenschlichung technischer Werkzeuge ist man hier im Wohnpark Up Fehn meilenweit entfernt, dennoch klingt „Na, schläft Friedolin noch?" irgendwie ein bisschen netter als „Der J40er hängt noch am Netz". Und insbesondere Nicole Lengen, Hauswirtschafterin hier in Großefehn, hat den stillen Mitarbeiter bereits ins Herz geschlossen. „Auch bei den anderen, menschlichen Mitarbeitenden hat er schon eine gewisse Akzeptanz erreicht", sagt sie, „allerdings: Sollte der Kleine mal streiken, wird mir das sofort gepetzt – und dann bekommt er sogleich einen erzwungenen Neustart..."

Mehrmals täglich ist J40 hier im Einsatz. Kehren, Nasswischen, Schrubben, Staubsaugen, Trockenwischen – das sind die einzigen Arbeitsaufträge, mit denen der Reinigungsroboter einmalig gefüttert wurde. Seitdem ist er insbesondere im stark frequentierten Erdgeschoss, aber auch auf den weiteren Fluren des Hauses unterwegs, kümmert sich hier wie dort um kleinere und größere Malheure und kommt dabei niemandem zu nahe. Die eingebauten Sensoren sorgen zudem für angstfreien Abstand zu den Bewohner*innen. Dabei scheint der gar nicht nötig – denn nicht wenige von ihnen gehen hier ganz bewusst in die Kontaktaufnahme. Hier mal ein freundliches Tätscheln, dort ein kurzer Austausch mit Friedolin, dann vielleicht sogar ein kleines Wettrennen Kehrmaschine gegen Rollstuhl – „Ja, Friedolin kommt hier wirklich gut an, erfüllt seine Aufgaben und erleichtert uns die Arbeit damit ungemein", sagt Lengen. Ein Selbstreinigungssystem für den Mopp, die autonomen Fahrten nach App-Steuerung und schließlich die Workstation zum selbstständigen Befüllen mit Wasser, die Entladung des Schmutzwassers und nicht zuletzt die Selbstladefunktion wie beim Mini-Helferlein im Privathaushalt tragen zur Entlastung bei.

Genau darauf hat auch Kirsten Dählmann (Koordinatorin für Hauswirtschaft und Service bei der AWO Weser-Ems) gesetzt: „Wir haben uns zur Anschaffung der Roboter entschieden, weil die gesamte Branche immer größere Schwierigkeiten hat, genügend Reinigungspersonal zu finden – und das bestehende ausreichend zu entlasten." Für die einfachen Standard-Arbeiten ist der KI-gesteuerte und mit Tourenplänen ausgestattete Roboter allemal gut zu gebrauchen. Aber Spinnenweben? Ränder? Ecken? Da kommt er an die humane Konkurrenz nicht ran. Erst recht nicht in den Bewohnerzimmern. „Da sind unsere Mitarbeitenden einfach nicht zu ersetzen", sagt Lengen.

Und das sei weder geplant noch sinnvoll, wie Thomas Elsner (Vorstandsvorsitzender der AWO Weser-Ems) erläutert: „Diese technischen Hilfsmittel können vielleicht Hochphasen abfangen
und individuelle Entlastung in der Rücken- und Kräfteschonung bewirken. Klar aber ist, dass dieser Roboter keinen einzigen Mitarbeitenden ersetzen kann und wird. Der zwischenmenschliche Kontakt hat für uns die höchste Priorität, mit Blick auf die gesamtgesellschaftliche Entwicklung mehr denn je."

WEITERE INFORMATIONEN ZUM THEMA

Der AWO Bezirksverband Weser-Ems ...
... bietet mit seinen über 4000 Mitarbeitenden zwischen Nordsee und Osnabrücker Land soziale Dienstleistungen in rund 80 Einrichtungen rund um Pflege, Kinderbetreuung, psychosoziale Teilhabe und Beratung an. Als politischer Verband vertritt dieser die Interessen der Menschen in der Region und setzt sich für eine demokratische und gerechte Gesellschaft ein. Beteiligungs- & Spendenmöglichkeit: https://www.awo-ol.de/Aktuelles-Presse/Spenden/ 

Die Arbeiterwohlfahrt ...
...gehört zu den sechs Spitzenverbänden der Freien Wohlfahrtspflege. Bundesweit wirken in ihr über 300.000 Mitglieder, mehr als 72.000 ehrenamtlich Engagierte und 242.000 hauptamtliche Mitarbeiter*innen, um in unserer Gesellschaft bei der Bewältigung sozialer Probleme und Aufgaben mitzuwirken und den demokratischen, sozialen Rechtsstaat zu verwirklichen. Mehr zu Jobs und Menschen: https://www.awo-ol.de/Aktuelles-Presse/Podcast/

 

Einen Kurzfilm finden Sie hier:

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