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Migrationsberatungen leisten wichtige Unterstützung


29. Juni 2021

Bund beabsichtigt, Mittel zu streichen

Anlässlich des siebten Aktionstages „Migrationsberatung für erwachsene Zuwanderer (MBE)" am Mittwoch, dem 30. Juni 2021, macht der AWO Bezirksverband Weser-Ems e.V. auf die wichtigen Beratungs- und Unterstützungsangebote sowie die gestiegenen Herausforderungen im Zuge der Corona-Pandemie aufmerksam. In einer Mitteilung des Wohlfahrtsverbandes wird zudem die Ankündigung des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF) kritisiert, die Mittel ab dem Jahr 2023 deutlich kürzen zu wollen.

Aufgaben der Migrationsberatungen

Menschen aus anderen Ländern, die bei uns eine neue Heimat finden möchten, sind oftmals auf Hilfe angewiesen, um sich im Behördendschungel zurechtzufinden. Ob es die Arbeitsplatzsuche, die Aufenthaltserlaubnis oder die Wohnung betrifft, vom Sprachkurs bis zur Kinderbetreuung – Migrationsberater*innen stehen bei diesen grundlegenden Fragestellungen unterstützend zur Seite.

Beratungsstellen der AWO in Oldenburg und Osnabrück

Die AWO Weser-Ems unterhält insgesamt zwei Beratungsstellen für erwachsene Zuwanderer: eine in der Wallstraße 11 in Oldenburg und eine am Neumarkt 11 in Osnabrück. An die Migrationsberatungsstellen können sich alle Menschen ab dem 27. Lebensjahr wenden, die einen festen Aufenthaltsstatus in Deutschland und vor Ort eine neue Heimat gefunden haben. Allein in der AWO Migrationsberatungsstelle in Oldenburg haben im Jahr 2020 gut 245 Personen kostenlos Hilfe zur Selbsthilfe erhalten. Teils in persönlichen Gesprächen, Corona-bedingt jedoch auch in Telefon- oder Onlineberatungen fanden 1195 Beratungen statt.

Corona-Pandemie verstärkt Probleme

„Im Zuge der Corona-Pandemie haben sich Probleme für zugewanderte EU-Bürger*innen und Geflüchtete in Deutschland jedoch deutlich verstärkt", bemerkt der für die Migrationsberatungen zuständige Verbandsreferent, Paul Behrens, und ergänzt: „Der Zugang zu Behörden, Botschaften, Ämtern und damit die selbständige Erledigung vieler Anliegen war für viele Zugewanderte zeitweise fast unmöglich."

Familiennachzug gewinnt an Relevanz

Vor allem Fragen rund um den Familiennachzug von Schutzbedürftigen hätten in den letzten Jahren an Relevanz gewonnen, so Behrens weiter. Dennoch betrügen die Wartezeiten für einen Termin zur persönlichen Vorsprache bei der zuständigen Botschaft teilweise bis zu zwei Jahre. Eine solche Vorsprache sei jedoch eine notwendige Voraussetzung für die Visumserteilung. Während der Corona-Pandemie wurde die Annahme neuer Anträge teilweise sogar verweigert und die Bearbeitung laufender Anträge ausgesetzt, weiß Behrens zu berichten.

Geplante Mittelkürzungen trotz steigendem Beratungsaufkommen

„Um unsere Unterstützung in den Einzelfällen durchgehend gewährleisten zu können, sind wir auf eine stetige Förderung durch den Bund angewiesen. Die Ankündigung des BAMF, die Mittel der Migrationsberatungen ab 2023 deutlich zu kürzen, läuft dem entgegen", begründet Behrens. Nicht nur langwierige Verwaltungsverfahren wie der Familiennachzug führten zu einem langfristigen Unterstützungsbedarf. Auch im Nachgang der Corona-Pandemie sei mit zusätzlichem Beratungsaufkommen zu rechnen, vor allem in Hinblick auf Sprachkurse, Bildung und Existenzsicherung.

Anlässlich des siebten Aktionstages „Migrationsberatung für erwachsene Zuwanderer (MBE)" wurde in Zusammenarbeit mit dem AWO Bezirksverband Hannover e. V. ein Film gedreht.

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