Evakuierungsübung im Marianne-Sternberg-Haus
JEVER. Feuer in Wohnbereich 2! Zeitgleich dröhnt es in zahlreichen Hosen- und Jackentaschen auf den Fluren des Marianne-Sternberg-Hauses, rote Signalgeber blitzen an den Wänden, das ganze Haus steht schlagartig unter Alarm. Menschen werden ins Freie gebracht, Zimmer und Gänge im Erdgeschoss geräumt. Was für Außenstehende wie wildes Chaos aussehen mag, ist vielmehr geplantes Durch- und effizientes Miteinander – denn heute ist Übungstag in Jever. Ein guter.
Gebrannt hat es tatsächlich nirgends. Kein Rauch, kein Ruß, nicht mal ein Hüsterchen gangauf, gangab. Weshalb also so viel erzwungene Aufregung für pflegebedürftige Menschen und all die Mitarbeitenden, die doch ohnehin schon mehr als genug zu tun haben? „Solch eine Notfallübung ist ja nicht wöchentlich erforderlich, die letzte liegt auch schon einige Jahre zurück", sagt Einrichtungsleiterin Birte Jansen, „dennoch hat es für uns und auch die hiesige Feuerwehr größte Bedeutung für den Fall, dass es wirklich einmal hart auf hart kommen sollte".
Dabei muss es sich ja nicht gleich um den Brand einer ganzen Etage handeln. Schon ein Wassereinbruch wie kürzlich in Schortens kann schnelles Handeln erforderlich machen. Gut, wenn dann alle Handgriffe sitzen und die jeweiligen Aufgaben aufeinander abgestimmt sind. Wer bringt Bettlägerige wie in Sicherheit? Welche Utensilien und Listen sind außerhalb der Gefahrenzone erforderlich, welche Rettungswege müssen beschritten werden, wo Türen gar ganz geschlossen bleiben? Und was, wenn etwas in den personalschwächeren Nachtstunden passieren sollte?
„Uns ist wichtig, dass alle Maßnahmen gut harmonieren und sich insbesondere mit den Erwartungen der Rettungskräfte decken. Wenn alle wissen, was im nicht planbaren echten Notfall auf sie zukommt, lässt sich gemeinsam so viel mehr erreichen – alles zum Schutz unserer Bewohnerinnen und Bewohner", sagt Frank Schelling (Brandschutzbeauftragter bei der AWO Weser-Ems). Daher sind nur einige wenige Mitarbeitende und besonders betroffene Bewohner*innen vorab über die anstehende Evakuierung informiert worden. Dem Übungseffekt tat dies keinen Abbruch, im Gegenteil. Die Rückmeldungen waren durchweg positiv, auch wenn das Wissen um diese ungefährliche „Generalprobe" vielleicht unbewusst mal etwas Tempo aus dem ein oder anderen Schritt herausgenommen haben mag. Aber: „Obwohl ich wusste, dass es eine Übung ist, war der Adrenalinspiegel schon hoch", so eine Mitarbeiterin nach der nur wenige Minuten andauernden, aber umso intensiveren Aktion.
Kurzum: „Die Räumung des ausgewählten Bereichs lief ruhig, zügig und kontrolliert ab. Die hier gewonnenen Erkenntnisse sowohl aus den technischen Voraussetzungen vor Ort als auch dem Verhalten der Mitarbeitenden in der jeweiligen Anforderungssituation haben wir dokumentiert", so Frank Schelling. Daraus leiten sich nun nicht nur etwaige Anpassungen in den technisch/räumlichen Gegebenheiten ab, sondern auch wertvolle Hinweise für künftige Übungen. „Diese werden dann jedoch niemandem mehr vorab angekündigt und sollten damit so authentisch wie möglich abgearbeitet werden", so Birte Jansen, „hoffentlich dann auch genau so gut wie am heutigen Tag".
Mehr Infos: https://www.marianne-sternberg-haus.de/
WEITERE INFORMATIONEN ZUM THEMA
Der AWO Bezirksverband Weser-Ems ...
... bietet mit seinen über 4000 Mitarbeitenden zwischen Nordsee und Osnabrücker Land soziale Dienstleistungen in rund 80 Einrichtungen rund um Pflege, Kinderbetreuung, psychosoziale Teilhabe und Beratung an. Als politischer Verband vertritt dieser die Interessen der Menschen in der Region und setzt sich für eine demokratische und gerechte Gesellschaft ein. Beteiligungs- & Spendenmöglichkeit: https://www.awo-ol.de/Aktuelles-Presse/Spenden/
Die Arbeiterwohlfahrt ...
...gehört zu den sechs Spitzenverbänden der Freien Wohlfahrtspflege. Bundesweit wirken in ihr über 300.000 Mitglieder, mehr als 72.000 ehrenamtlich Engagierte und 242.000 hauptamtliche Mitarbeiter*innen, um in unserer Gesellschaft bei der Bewältigung sozialer Probleme und Aufgaben mitzuwirken und den demokratischen, sozialen Rechtsstaat zu verwirklichen. Mehr zu Jobs und Menschen: https://www.awo-ol.de/Aktuelles-Presse/Multimedia/
