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AWO Weser-Ems sieht Zeitarbeit kritisch – Brancheninterne Lösungen gefordert


15. November 2022

Zeitarbeit in Pflegeeinrichtungen schadet dem Pflegeberuf und sorgt für Spannungen in der gesamten Branche. Die AWO Weser-Ems fordert daher den Gesetzgeber sowie die Kranken- und Pflegekassen auf, sich des Problemes anzunehmen.

„Zeitarbeit an ich ist nicht verwerflich", so Thore Wintermann, Vorstandsmitglied der AWO in Oldenburg. „Das Problem liegt darin, dass eine Verdrängung der Stammbelegschaften stattfindet. Sie müssen die Randzeiten und Wochenenddienste übernehmen oder kurzfristig einspringen. Und natürlich kann auch der Bezug der Gepflegten zu wechselnden Kräften aus der Zeitarbeit niemals so intensiv werden, wie bei Stammkräften." Hinzu käme, dass die immer weiter steigenden Kosten für die Zeitarbeit nicht sachgemäß refinanziert werden. Die Träger blieben auf den Mehrkosten sitzen.

Diese Entwicklung werde durch die Unternehmen der Zeitarbeitsbranche weiter verschärft. „Die Belegschaften werden aktiv abgeworben und uns dann zu weit höheren Kosten wieder angeboten. Der allgemeine Personalmangel wird hier ausgenutzt, um Profite zu erwirtschaften. Die Politik muss hier die Rahmenbedingungen anpassen", fordert Wintermann

„Durch den Einsatz der Zeitarbeitskräfte entstehen bei uns Mehrkosten im sechsstelligen Bereich. Diese Summe wird allein bei uns dem System Pflege Jahr für Jahr entzogen und wandert in die Umsätze der Zeitarbeitsbranche. Angesichts der Lage der Pflege kann ich nicht nachvollziehen, dass hier nicht gehandelt wird", sagt Wintermann. Eine Lösung wäre, dass Träger eigene Springerpools entwickeln dürften und diese auch refinanziert bekämen. Solange dies nicht geregelt sei, müssten wenigstens die Kosten für die Zeitarbeit voll von den Kassen erstattet werden.

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