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AWO Weser-Ems fordert langfristige Kita-Strategie - Fachkräftemangel bekämpfen und Qualität steigern


27. Oktober 2021

Der Bedarf an Krippen- und Kita-Plätzen steigt weiterhin allerorten an. Die Kommunen und Träger stehen unter Druck, diesem Bedarf gerecht zu werden. Neben dem Neubau von Kitas ergibt sich mittlerweile die Herausforderung, geeignetes Personal zu finden.
Verschärft wurde diese Situation durch das in diesem Jahr in Kraft getretene neue Kita-Gesetz im Land Niedersachsen. Auch in den Randzeiten müssen nun mehr Fachkräfte eingesetzt werden. Hinzu kommt in Zukunft der Einsatz der dritten Kita-Kraft pro Gruppe. Verbände und der Städtetag hatten jüngst auf diese schwierige Situation hingewiesen.

Fachkräftemangel erschwert qualitative Verbesserungen

Auch die AWO betrachtet die Situation kritisch. „Wir sehen das Mehr an Personal durchweg positiv", sagt Dr. Harald Groth, Präsidiumsvorsitzender der AWO Weser-Ems und ergänzt: „Tatsächlich haben wir in den Beratungen zum Kita-Gesetz noch mehr Qualitätssteigerungen gefordert. Aber wir müssen auch der Realität ins Auge blicken, dass ganz einfach Personal fehlt."
Dies führte laut AWO schon vor der Gesetzesnovelle zu Gruppen- oder sogar Kita-Schließungen – zum Teil, weil sich ein oder zwei Fachkräfte krank meldeten und kein Ersatz vorhanden war. „Das verärgert die Eltern, was wir vollkommen verstehen. Auch den Kindern fehlt dann die angemessene Betreuung", so Groth.

Masterplan Ausbildung für Kita-Personal gefordert

Deshalb müsse jetzt ein Masterplan Ausbildung für die Berufsgruppen in der Kindertagesbetreuung her. Mindestens bis 2030 würde laut AWO der Personalbedarf weiter steigen. Daher müsse jetzt nachhaltig angesetzt werden. Groth empfiehlt: „Die Ausbildung muss attraktiver und näher an der Praxis erfolgen. Deshalb brauchen wir endlich eine landesweite Vergütung der Ausbildung in diesem Bereich. Quereinstiege und Qualifizierungen müssen mit einer Tätigkeit in den Krippen und Kitas kombiniert werden, damit die Anwärter*innen frühzeitig eingesetzt werden können."
Wenn man hier vorankäme, wären gemäß Groth die größten Steine für eine gute Kita-Betreuung aus dem Weg geräumt. Hinzukommen könnten dann auch wieder weitere Qualitätssteigerungen wie eine verpflichtende Fachberatung durch die Träger, altersmäßig homogenere Gruppen, kleinere Gruppengrößen oder auch das bessere Management individueller Förderbedarfe der Kinder von Anfang an.

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