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Workshops, Grill und Leitsätze


16. August 2023

60 junge Menschen starten bei der AWO Weser-Ems durch

Breites Spektrum für eine Ausbildung mit Herz

Die Pflege von Jung und Alt, vorzugsweise Fachinformatik oder doch lieber etwas in der Verwaltung? Ganz gleich, weshalb sich die rund 60 jungen Menschen, die jetzt für zwei Tage im Evangelischen Bildungshaus in Rastede zusammenkamen, für ihren künftigen Berufsweg entschieden haben – sie alle eint der Wunsch, diesen Weg gemeinsam mit der AWO Weser-Ems zu gehen.

„Die Arbeitgeberin, vor allem aber auch die neuen Kolleginnen und Kollegen in einem doch sehr lockeren Rahmen kennenzulernen – das scheint bei sehr vielen unserer früheren Auszubildenden nachhaltig gewirkt zu haben", sagt Ausbildungsleitung Lena Wetzstein, „viele sprechen noch heute von diesem besonderen Auftakt." Von Dienstag auf Mittwoch – inklusive zunächst gemeinsamer, dann individueller Abendgestaltung – haben sich die jungen Neuzugänge unter anderem mit dem AWO Qualitätsmanagement, dem Grundsatzprogramm wie den Leitsätzen beschäftigt. Wofür stehen Freiheit, Gleichheit, Gerechtigkeit, Toleranz und Solidarität insbesondere in ihrem neuen Berufsfeld – und wie halten sie es ganz persönlich damit im Alltag?

„Es ist gut zu wissen, dass sich unsere neuen Auszubildenden mit diesen durchaus traditionellen, aber nach wie vor gesellschaftlich herausragenden Werten identifizieren können", sagt Thomas Elsner, Vorstandsvorsitzender der AWO Weser-Ems. Er hatte die Neuen im großen Team aus Haupt- und Ehrenamtlichen persönlich begrüßt, dabei auch die Attraktivität und Vielfalt der Betätigungsfelder im Verbreitungsgebiet der AWO Weser-Ems hervorgehoben: „Lassen Sie uns diese gesamtgesellschaftliche Zukunftsaufgabe mit Herz und Leben füllen."

Die „Azubi-Starttage", in dieser Form zum fünften Mal veranstaltet, waren da angesichts des gemeinsamen Grillens, teambildender Aktionen und zahlreicher Workshops sicherlich ein viel versprechender Auftakt. Klar aber ist, dass diese Zusammenkunft in Rastede nicht der einzige berufliche Höhepunkt der neuen AWO Azubis sein wird, so Lena Wetzstein, „wir haben noch einige spannende Aktionen in petto und werden sie damit während ihrer Lehre sicherlich bei guter Laune halten."

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Freiwilligendienste und Hilfe bei Hürden

Bei Fragen zur Ausbildung, zu Voraussetzungen und Möglichkeiten, aber auch zur Bewerbung stehen die Ansprechpersonen der AWO Weser-Ems für kaufmännische Berufe (Lena Wetzstein, Tel. 04 41 / 48 01-321) und die Pflegeausbildung (Lars Bonk, Tel. 04 41 / 48 01-259) gerne Rede und Antwort. Wertvolle Infos zur Überwindung erster Hürden auf dem Weg in den Traumjob gibt es auch unter www.awo-ol.de/Karriere
Wenn die berufliche Orientierung hingegen noch nicht so recht abgeschlossen ist, bieten die AWO Freiwilligendienste die Chance, sich sozial zu engagieren und fachlich wie menschlich weiterzuentwickeln – aber eben auch Erwartungen wie Hoffnungen zu festigen. Hier sind Bewerbung und Start bei rund 450 Einsatzstellen in ganz Niedersachsen jederzeit möglich. Infos unter Tel. 0 44 02 / 59 52-183 und fwd@awo-ol.de

Zum Hintergrund

Jährlich starten rund 60 junge Menschen ihre Ausbildung in ganz unterschiedlichen Berufszweigen und auch zu verschiedenen Zeitpunkten bei der AWO Weser-Ems. Vielfältige Sozialleistungen und gesundheitsfördernde Maßnahmen, Sondervergütungen, eine tarifliche Bezahlung und betriebliche Altersvorsorge, aber auch die Vereinbarkeit von Beruf und Familie werden geschätzt. Etwa 4.200 Mitarbeitende sind in der Region hauptberuflich, weiter 1.700 Menschen ehrenamtlich für die AWO tätig. Insgesamt werden von ihnen 22 Einrichtungen der ambulanten und stationären Altenhilfe, 35 Einrichtungen und Dienste der Sprachheilarbeit, Kinder-, Jugend- und Familienhilfe, ein Gesundheitszentrum für Mütter und Kinder sowie acht Einrichtungen und Dienste für sucht- und psychisch erkrankte sowie schwerbehinderte Menschen unterhalten.

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Drei Fragen an Thomas Elsner (Vorstandsvorsitzender AWO Weser-Ems)

Aktuell befinden sich gleich 150 junge Menschen bei der AWO Weser-Ems gerade erst oder noch in Ausbildung, die Angst vor der Zukunft macht vor ihnen dennoch nicht Halt. Können Sie die Sorgen mildern?

Elsner: Wir sind mit unseren verschiedenen Gesellschaften und der Vielzahl an Tätigkeitsfeldern einer der größten Arbeitgeber in der Region. Die Felder, die wir bespielen und die Stützen, die wir den Menschen geben, werden heute, morgen und übermorgen von Bedeutung sein. Daher bin ich mir eigentlich recht sicher, dass unsere Auszubildenden sehr lange in ihren in der Hauptsache sehr erfüllenden Jobs tätig sein können.

Was ist der Grund für die Einschränkung?

Elsner: Ein Blick in die Sozialpolitik – dies ist aber keine Problematik der aktuellen Legislaturperiode, sondern unseres Erachtens Folge schon lang fehlender Weitsicht, die nun durch und mit Corona eine völlig neue Dimension erreicht hat. Nehmen Sie das weite Feld der Pflege: Schon vor mehr als einem Jahrzehnt hatten wir als AWO Weser-Ems ein Gutachten in Auftrag gegeben, das die prekäre Situation der Pflege hier in Niedersachsen und auch deren Auswirkungen ermittelte. Die damaligen Ergebnisse sind im Grundsatz gar nicht so weit von dem Ist-Zustand entfernt. Wir hatten bis dato keine bundeseinheitlichen Standards zur Personalbemessung in der stationären Altenpflege, haben damit auch Jahr um Jahr die finanziell und personell negativen Folgen wie den Mangel vor uns hergetragen. Dass nun, da fast überall im Gesundheitswesen ein Fachkräftemangel vorherrscht, wir die entstandenen Lücken ad hoc nicht schließen können, ist auch klar. Wir werden aber sicher nicht müde, genau dies stetig zum Wohl der Klientinnen und Klienten wie unserer Mitarbeitenden zu versuchen.

Was könnte den Prozess vereinfachen?

Wir erhoffen und erwarten uns von der Politik weitere Zugeständnisse und herausragende Förderungen der Fürsorgearbeit in diesem fortschreitenden demographischen Wandel. Die aktuell im Gesundheitssektor vorgesehenen Kürzungen sind kontraproduktiv und ein fatales Signal auch an junge Menschen, die wir so dringend zur Wahrung des Generationenvertrags benötigen. Ich denke – und das ist auch immer wieder im Austausch zu erkennen -, dass es sich nicht etwa um ein Motivationsproblem bei jungen Menschen handelt, wenn sie sich gegen einen Job in der Pflege entscheiden. Vielmehr ist die Sorge um ein auskömmliches Berufs-Leben erkennbar. Hier muss die Politik ansetzen. Die Wohlfahrtspflege kann die so bedeutsamen sozialstaatlichen Aufgaben nur erfüllen, wenn die Finanzierung dauerhaft gesichert ist.

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