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„Stammtischparolen werden zur realen Gefahr"


16. Januar 2024

AWO Weser-Ems: Gesamtgesellschaftliche Aufgabe / Gesicht zeigen gegen antidemokratische Kräfte / Aktionen in diesem Jahr geplant

Die Enthüllungen um das jüngst vom Recherchezentrum Correctiv aufgedeckte rechtsextremistische Geheimtreffen bei Potsdam schlagen hohe Wellen auch bei der AWO Weser-Ems. Sorgenvolle Stimmen aus der Bevölkerung verlangen nach klarer politischer Gegenpositionierung.

„Dass sich die Stimmung im Land schon seit vielen Jahren kontinuierlich verschlechtert, ist angesichts unterschiedlichster Faktoren – das sind neben Kriegen, Corona und dem Klimawandel ganz bestimmt auch die politischen Unsicherheiten – keine überraschende Entwicklung. Dass trotz dieser Lage Gegenkräfte, zum Beispiel der soziale Bereich, nicht verstärkt ausgebaut werden, ist bisher eine verpasste Chance", sagt Thore Wintermann, Vorstand Verband und Politik beim AWO Bezirksverband Weser-Ems. „Dies alles spielt vor allem dem Rechtspopulismus in die Hände und macht bislang nur am Stammtisch zu hörende Parolen zur realen Gefahr für unsere Demokratie."

Der AWO Bezirksverband Weser-Ems betreibt mehrere Migrationsberatungsstellen und hilft damit den Ratsuchenden selbst, vor allem jedoch den Kommunen nachhaltig bei der Integration. „Die Probleme bei der Integration sind hausgemacht und verbessern sich sicherlich nicht, wenn die unterstützenden Einrichtungen Jahr für Jahr für die Fortführung ihrer Beratung kämpfen müssen", so Wintermann. „Doch ebenso problematisch ist, wenn auch an anderen Stellen unsere soziale Infrastruktur, die für das Vertrauen in die Demokratie bedeutend ist, Federn lassen muss. Das Soziale ist die entscheidende Brandmauer gegen undemokratische Umtriebe."

Verbandsreferentin Katharina Garves, bei der AWO Weser-Ems unter anderem für die Organisation Migrationsdienste verantwortlich, weiß um die aufkeimenden Sorgen und Ängste ohnehin schon verunsicherter Mitmenschen. „Die Integration von geflüchteten Menschen ist eine der Hauptaufgaben unserer Gesellschaft – wenn das System aber bereits auf strukturelle Diskriminierung von Zugewanderten ausgelegt ist, kann dies nicht gelingen", sagt sie.

„Die Menschen benötigen deshalb eine angemessene Unterstützung, damit sie langfristig ihren Platz in der Gesellschaft und auf dem Arbeitsmarkt finden, wovon wir nur profitieren können", so Thore Wintermann. Und: „Wir werden als AWO Weser-Ems in diesem Jahr viele klare Statements und Aktionen gegen Rassismus und zerstörerische Kräfte setzen und so Gesicht für eine demokratische, sozialere Gesellschaft und ihre Menschen zeigen. Wir sind da – und setzen auf die Unterstützung aller Demokratinnen und Demokraten in unserer Region."

Der AWO Weser-Ems Bezirksverband

Der AWO Weser-Ems Bezirksverband bietet mit seinen weit über 4100 Mitarbeitenden zwischen Nordsee und Osnabrücker Land soziale Dienstleistungen in über 80 Einrichtungen rund um Pflege, Kinderbetreuung, psychosoziale Teilhabe und Beratung an. Als politischer Verband vertritt dieser die Interessen der Menschen in der Region und setzt sich für eine demokratische und gerechte Gesellschaft ein.

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