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„Integraler Bestandteil der Freien Wohlfahrtspflege"


29. September 2023

Jubiläum: AWO Weser-Ems feiert 75-jähriges Bestehen in Klinkerburg / Ehrung engagierter Gruppen / Gruß- und Dankesworte

Kein rauschender Abend, sondern eine kleine Feierlichkeit im würdigen Rahmen mit besonderen Gästen: Am Donnerstagabend lud der Bezirksverband Weser-Ems zum 75-jährigen Bestehen nach Wiedergründung der AWO in die Oldenburger Klinkerburg. Hier standen vor allem ehrenamtlich aktive Gruppen aus dem Verbreitungsgebiet im Mittelpunkt, die für ihr verbindendes Wirken gegen Einsamkeit und für mehr Zusammenhalt mit dem AWO Engagementpreis 2023 ausgezeichnet wurden.

„Danke für 75 Jahre Menschlichkeit", mit diesen Worten übermittelte Staatssekretärin Dr. Christine Arbogast am Donnerstagabend die besten Wünsche aus dem Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Gleichstellung auch an die AWO Weser-Ems, nachdem sie ein klares Plädoyer für ehrenamtliches Engagement gehalten hatte. Mit einem so kurzweiligen wie jungen Programm rund um die Ehrung verdienter Engagierter – so beispielsweise mit Slam-Poetin Annika Blanke, Moderatorin Annie Heger und dem musikalischen Duo Marie & Hauke – wurden alle Geehrten würdig durch den Abend geleitet. Insbesondere die drei mit dem dotierten Engagementpreis ausgezeichneten Gruppen erlebten den Abend auf sprichwörtlich großer Bühne: Sowohl das erstplatzierte Team „MOKU – Mobile Kulturbegleitung" wie auch die beiden ebenso geehrten Vereine „Kinderlachen Oldenburg" und die „Freie Turnerschaft Groß-Midlum 1985" erhielten von der sozialpolitischen Expertise im Festsaal reichlich Beifall.

„Wir sind stolz auf all die ehrenamtlich Engagierten im Land", so Thore Wintermann (Vorstand Verband und Politik), „aber natürlich bin ich insbesondere den vielen Tausend haupt- und ehrenamtlich Mitarbeitenden im AWO Bezirksverband Weser-Ems dankbar für ihr stetes und so überzeugtes Wirken für die Gemeinschaft, und das ganz im Sinne unserer AWO Leitplanken und Grundsätze. Dank ihnen können wir uns immer wieder neu hinterfragen und gleichsam flexibel modernisieren – das hat allein schon die Vorbereitung unseres Jubiläums belegt. So wird uns vor der Zukunft nicht bange, so groß die Herausforderungen auch sein mögen."

ZITATE

Nicole Piechotta, Bürgermeisterin der Stadt Oldenburg

„Für die Stadt Oldenburg ist die AWO verlässlicher Partner bei der Umsetzung von Sozialpolitik und ein sehr wichtiger Bestandteil der Trägervielfalt. Die AWO prägt und unterstützt das Zusammenleben in vielen Facetten und hakt genau dort ein, wo wir es am meisten brauchen. Vielen Projekten ist gemein, dass sie nicht allein Anlaufstelle mit fachlichem Schwerpunkt sind, sondern gleichzeitig die Vernetzung der Menschen im Stadtteil voranbringen, soziale Isolation verhindern und Teilhabe fördern. Wir alle müssen hoffen und alles dafür tun, dass dieses Angebot so bestehen bleibt. [...] Die Stadt Oldenburg fördert die Angebote der AWO aus voller Überzeugung. Gleichzeitig ist die Stadt aber auch sehr dankbar für das große ehrenamtliche Engagement. [...] Sie, liebe Ehrenamtliche, beweisen tagtäglich: Eine Gesellschaft, die zusammenhält, ist auch in Krisenzeiten stark."

Klaus-Dieter Gleitze, Geschäftsführer der Landesarmutskonferenz (LAK)

„Die heutige Preisverleihung, verbunden mit den Aktivitäten der Gewinnerinnen und Gewinner, ist von nicht zu unterschätzender Bedeutung für den Erhalt unserer Demokratie. [...] Unsere Demokratie ist offensichtlich bedroht – wie noch nie nach dem Krieg. Wir reden von einer Faschismusgefahr hier in Deutschland. [...] Das, was die Ehrenamtlichen machen, ist ein Eintreten für die Sache, für das öffentliche Anliegen. Die Römer haben mal gesagt: für die res publica, das ist eine echte Brandmauer! Und deswegen finde ich großartig, was die AWO macht und was Ihr alle macht. Diejenigen Menschen, die sich nicht freiwillig für die öffentliche Sache beteiligten und sich einsetzten, nannten die Römer übrigens: Idiota. Daraus ist der deutsche ‚Idiot' geworden. [...] Und das unterscheidet Euch, die Ihr hier sitzt, vom Rest, der sich nicht engagiert."

Dr. Christine Arbogast, Staatssekretärin für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Gleichstellung

„Vielen Dank an alle Hauptamtlichen und besonders an alle Ehrenamtlichen für ihr Engagement. Mit Ihrem Einsatz spannen Sie ein soziales Netz für die Menschen hier in der Region Weser-Ems. Denn unser soziales Miteinander in Niedersachsen wird getragen von einer wesentlichen gesellschaftlichen Kraft: dem freiwilligen und ehrenamtlichen Engagement. Das geschieht nicht von ungefähr: Den Menschen, die sich in Niedersachsen engagieren möchten, stehen starke und verlässliche Partner-Organisationen zur Seite. Dazu zählt auch die AWO Niedersachsen mit ihren Bezirks- und Kreisverbänden. [...] Ehrenamtliches Engagement hilft und unterstützt auf die unterschiedlichste Art und Weise. Es ist generationenübergreifend und bringt Menschen zusammen."

Dr. Harald Groth, Vorsitzender des Präsidiums der AWO Weser-Ems

„Die Grundlagen, auf derer die AWO 1933 verboten wurde, fußten auf rechtsextremen, faschistischen und sozialdarwinistischen Ideologien. Wir erleben, dass diese Gedanken aktuell wieder Aufwind in Teilen der Gesellschaft erfahren. Umso mehr gilt es, sich deutlich für eine Gesellschaft der Vielen und gegen jegliche Form von der Ausgrenzung und Menschenfeindlichkeit einzusetzen. [...] Die Themen Armut, Flucht und Migration prägten die AWO 1948 wie heute – mit Blick auf den Krieg gegen die Ukraine und die Unterstützung der Geflüchteten als auch die steigende Inflation. [...] Die AWO wird sich auch in Zukunft für den gesellschaftlichen Zusammenhalt stark machen und Solidarität und Gerechtigkeit für diejenigen einfordern, die Unterstützung benötigen."

Festredner Dr. Holger Backhaus-Maul, anerkannter Soziologe wie Verwaltungswissenschaftler

„Die Freie Wohlfahrtspflege ist eine der beständigsten und wichtigsten Institutionen der deutschen Gesellschaft, zugleich aber in der Öffentlichkeit bemerkenswert unbekannt und wissenschaftlich kaum erforscht. Kurios. Als einer von sechs Spitzenverbänden ist die AWO ein integraler und auch markanter Bestandteil der Freien Wohlfahrtspflege in Deutschland. [...] Die AWO Weser-Ems hat flexibel auf gesellschaftliche Entwicklungen reagiert, sie beschreiben sich selbst als einen Verband mit Herz. Unsere Beobachtungen machen deutlich: In der Kombination von Herz, Verstand, Ressourcen sind Sie gut aufgestellt. Die AWO Weser-Ems – ein Verband, der sich als innovativ und offen für Veränderungen präsentiert – hat uns beeindruckt. Weil: Welcher 75-Jährige kann das schon von sich behaupten? Das verdient Anerkennung und unseren ganz herzlichen Glückwunsch."

Zum Hintergrund

Der AWO Bezirksverband Weser-Ems wurde 1948 durch Elisabeth Frerichs wiedergegründet. Schwerpunkte der damaligen Arbeit lagen auf der Unterstützung für Geflüchtete aus den ehemals deutschen Ostgebieten sowie Angebote für Kinder, etwa zur Ferienerholung. Schnell folgten die Umsetzung moderner Ideen und eine weitreichende Professionalisierung in den Bereichen Sprachheilarbeit, Altenhilfe und Unterstützung für Menschen mit seelischer Behinderung. Heute beschäftigt die AWO Weser-Ems zwischen Nordsee und Osnabrücker Land mehr als 4.100 hauptamtlich Mitarbeitende. Mehr zur AWO und dem 75-jährigen Bestehen in unserer PM unter https://www.awo-ol.de/Aktuelles-Presse/Seit-75-Jahren-miteinander-fuereinander-da-5248.html 

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