AWO fordert Abschaffung des Betreuungsgeldes

31.07.2014
Deutsches Jugendinstitut bestätigt Befürchtungen/Geringerer Kita-Besuch von Kindern aus bildungsfernen Familienzusammenhängen nachgewiesen

"Lange bevor das Betreuungsgeld eingeführt wurde, hatte die AWO Weser Ems vor dieser Entscheidung gewarnt. Leider wurden unsere Befürchtungen nun vom Deutschen Jugendinstitut bestätigt", so Dr. Harald Groth, Vorsitzender des AWO Bezirksverbandes Weser-Ems. Im Rahmen des Normenkontrollverfahrens einzelner Bundesländer, unter anderem Niedersachsen, wurden seitens des Deutschen Jugendinstituts nationale und internationale Erfahrungen mit dem Betreuungsgeld gemessen und Rückschlüsse auf die Lage der Frauen und Kinder in Deutschland gezogen. Zwar werde das Angebot an frühkindlicher Bildung auffällig mehr in Anspruch genommen, aber vor allem von Haushalten mit guten bis sehr guten Einkommensverhältnissen. Jedoch bevorzugen Familien mit Kindern, die eher "bildungsfern" zu nennen sind, das Betreuungsgeld als zusätzliches Einkommen. Gleiches ist zu sagen für Familien mit Migrationshintergrund und  Familien mit geringen Einkünften und geringen Qualifikationen. „Damit ist genau das eingetreten, wovor wir als AWO, aber auch andere Wohlfahrtsverbände, gewarnt haben“, betont Dr. Harald Groth.

Dass Kinder aus „bildungsfernen“ Familienzusammenhängen deutlich bessere Aufstiegschancen haben, wenn sie früh eine Kindertagesstätte besuchen, ist hinreichend erwiesen. Angesichts dieser Erkenntnisse müsste das Betreuungsgeld, weil es eben nicht dem Wohle der Kinder dient, sondern eher schadet, umgehend abgeschafft werden. „Es ist zu hoffen, dass das Bundesverfassungsgericht  das Betreuungsgeld für verfassungswidrig erklärt. Wenn nicht, appellieren wir an die Politik, vor dem Hintergrund der aufgezeigten Negativwirkungen das geltende Recht umgehend zu beenden“, so Dr. Harald Groth und forderte, dass „bei Aufhebung des Betreuungsgeldes das freiwerdende, derzeit verschwendete Geld aus Steuermitteln, für  die Bildung der Kinder an anderer Stelle effektiver einzusetzen“.

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