Europäischer Tag der Logopädie beschäftigt sich mit Sprachförderkonzepten für Kinder mit Migrationshindergrund

03.03.2014

Der diesjährige europäische Tag der Logopädie am 06. März steht in Deutschland unter dem Motto „Mehrsprachigkeit: Chancen nutzen!“. Damit ist auch das Thema Migration angesprochen, denn Menschen mit Migration wachsen in der Regel mit mehreren Sprachen auf. „Aktuell haben 19 Prozent der in Deutschland lebenden Menschen einen Migrationshintergrund, bei Kindern unter fünf Jahren sind es sogar 35 Prozent, so Marion Schnitzler, Lehrlogopädin in der Oldenburger AWO Berufsfachschule und Therapiezentrum für Logopädie.

„Mehrsprachigkeit ist eine wertvolle Ressource, ein „Schatz“, den es zu „heben“ gilt – sowohl für den Einzelnen wie auch für die Gesellschaft, ist die einhellige Meinung. Hierbei können auch Logopäden hilfreich sein, wenn es zum Beispiel darum geht, Eltern und Erziehern über besondere Aspekte der Sprachentwicklung bei mehrsprachig aufwachsenden Kindern zu informieren oder Sprachförderkonzepte an die speziellen, auch kulturellen Bedürfnisse dieser Kinder anzupassen. Das Thema Mehrsprachigkeit ist in der Berufsfachschule und dem Therapiezentrum Alltag. Aufgrund dessen behandelt Marion Schnitzler im Rahmen der Logopädie-Ausbildung das Thema Mehrsprachigkeit ausführlich in ihrem Unterricht.

Sowohl in dem der AWO Berufsfachschule angegliederten Therapiezentrum in der Oldenburger Klingenbergstraße wie auch in den 20 Sprachheilzentren und -kindergärten in der Region Weser-Ems stellt sich allerdings in der Therapie häufig die Frage: Sind die vorhandenen Probleme aufgrund des Zweitspracherwerbs entstanden oder auf eine sprachspezifische Entwicklungsstörung zurückzuführen?

„Unsere Anamnese für die Diagnostik erfolgt zwar durch mehrsprachige Fragebögen, um möglichst differenziert die Ursachen für Sprachbeeinträchtigungen zu finden. Gleichwohl besteht in der diesbezüglichen Forschung aber noch Klärungsbedarf über den „typischen“ Zweitspracherwerb im Kindesalter und welche sprachlichen Auffälligkeiten von alleine verschwinden und welche „echte“ Spracherwerbsstörungen sind“, erläutert Hannah Hoffmann. Die Leiterin der AWO Berufsfachschule und des Therapiezentrums freut sich deshalb besonders, dass das Therapiezentrum Kooperationspartner an einer internationalen Studie zu diesem Thema ist. In einem internationalen Forschungsnetzwerk, an dem Prof. Dr. Cornelia Hamann von der Universität Oldenburg sowie weitere namhafte Sprachwissenschaftler unter anderem aus Frankreich beteiligt sind, soll der Forschungsstand zur mehrsprachigen Sprachentwicklung erweitert werden. Damit soll dazu beigetragen werden, vor allem die Sprachdiagnostik für mehrsprachige Kinder zu verbessern, sodass „echte“ Sprachentwicklungsstörung besser erkannt werden können.

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